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betrdi:ell-flue [2017/05/09 21:14] brodesser [6.8 Medizin] |
betrdi:ell-flue [2017/05/09 22:21] brodesser [4.2 Sanitätsstation] |
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===== 3 Einzurichtende Positionen / Abschnitte in der Unterkunft ===== | ===== 3 Einzurichtende Positionen / Abschnitte in der Unterkunft ===== | ||
+ | Nachstehend sind die Funktions-/ | ||
==== a. Einrichtungsleitung und Administration ==== | ==== a. Einrichtungsleitung und Administration ==== | ||
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Für die Versorgung mit durch die Ärzte im Rahmen der Sprechstunden etc. verordneten Medikamenten ist die Absprache mit einer örtlichen Apotheke sinnvoll. \\ | Für die Versorgung mit durch die Ärzte im Rahmen der Sprechstunden etc. verordneten Medikamenten ist die Absprache mit einer örtlichen Apotheke sinnvoll. \\ | ||
- | Für die **Nachtschichten** ((Ergebnis der Besprechung der BezReg ARNSBERG mit den Betreuungsverbänden vom | + | Für die **Nachtschichten**((Ergebnis der Besprechung der BezReg ARNSBERG mit den Betreuungsverbänden vom |
11.09.2015)) ist bei Einrichtungen einer Größe bis zu 300 Bewohnern ein Präsenzdienst von drei Einsatzkräften für Anfragen durch die Bewohner sowie medizinische Notfälle einzuplanen. Bei Einrichtungen zwischen 300 und 600 Bewohnern liegt die Anzahl bei 4 Kräften, für 600 bis 700 Bewohner bei 5 Kräften und bei 700 bis 1.000 Bewohnern bei 6 Kräften. Für größere Einrichtungen mit einer Bewohnerzahl über 1.000 Personen wird die Anzahl der Kräfte für den Nachtdienst in Absprache mit der zuständigen Bezirksregierung individuell festgelegt. Vorzugsweise sind hierfür Kräfte einzuplanen, | 11.09.2015)) ist bei Einrichtungen einer Größe bis zu 300 Bewohnern ein Präsenzdienst von drei Einsatzkräften für Anfragen durch die Bewohner sowie medizinische Notfälle einzuplanen. Bei Einrichtungen zwischen 300 und 600 Bewohnern liegt die Anzahl bei 4 Kräften, für 600 bis 700 Bewohner bei 5 Kräften und bei 700 bis 1.000 Bewohnern bei 6 Kräften. Für größere Einrichtungen mit einer Bewohnerzahl über 1.000 Personen wird die Anzahl der Kräfte für den Nachtdienst in Absprache mit der zuständigen Bezirksregierung individuell festgelegt. Vorzugsweise sind hierfür Kräfte einzuplanen, | ||
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==== 6.1 Wachdienst („Security“) ==== | ==== 6.1 Wachdienst („Security“) ==== | ||
- | Der Wachdienst sorgt für die Einhaltung der Hausordnung innerhalb des Geländes und der Gebäude; er hat hierbei lediglich die jeder Bürgerin und jedem Bürger in Deutschland zustehenden Jedermannrechte ((§ 127 Abs. 1 Strafprozessordnung („Wird jemand auf frischer Tat betroffen oder verfolgt, so ist, wenn er der Flucht verdächtig ist oder seine Identität nicht sofort festgestellt werden kann, jedermann befugt, ihn auch ohne richterliche Anordnung vorläufig festzunehmen.“) )). Die Mitarbeiter/ | + | Der Wachdienst sorgt für die Einhaltung der Hausordnung innerhalb des Geländes und der Gebäude; er hat hierbei lediglich die jeder Bürgerin und jedem Bürger in Deutschland zustehenden Jedermannrechte((§ 127 Abs. 1 Strafprozessordnung („Wird jemand auf frischer Tat betroffen oder verfolgt, so ist, wenn er der Flucht verdächtig ist oder seine Identität nicht sofort festgestellt werden kann, jedermann befugt, ihn auch ohne richterliche Anordnung vorläufig festzunehmen.“) )). Die Mitarbeiter/ |
Die Wachdienst-Mitarbeiter dürfen nur in Absprache mit dem DRK und unter Begleitung durch DRK-Betreuer Zimmer der Bewohner betreten. Das Tragen von Waffen (auch Pfefferspray) ist untersagt. | Die Wachdienst-Mitarbeiter dürfen nur in Absprache mit dem DRK und unter Begleitung durch DRK-Betreuer Zimmer der Bewohner betreten. Das Tragen von Waffen (auch Pfefferspray) ist untersagt. | ||
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==== 6.4 Trinkwasser ==== | ==== 6.4 Trinkwasser ==== | ||
- | Die Trinkwasserleitungen ((hierzu | + | Die Trinkwasserleitungen((hierzu |
Solange zu wenig Trinkwasserzapfstellen für Leitungswasser vorhanden sind, muss Trinkwasser (Mineralwasser) in Flaschen oder vorzugsweise in Tetrapacks ausgegeben. In vielen Herkunftsländern der Flüchtlinge ist mit hohem Anteil an Kohlensäure versetztes Trinkwasser nicht bekannt. Daher sollte vorteilhafterweise kohlensäurefreies | Solange zu wenig Trinkwasserzapfstellen für Leitungswasser vorhanden sind, muss Trinkwasser (Mineralwasser) in Flaschen oder vorzugsweise in Tetrapacks ausgegeben. In vielen Herkunftsländern der Flüchtlinge ist mit hohem Anteil an Kohlensäure versetztes Trinkwasser nicht bekannt. Daher sollte vorteilhafterweise kohlensäurefreies | ||
oder kohlensäurearmes Trinkwasser („stilles Wasser“ oder „medium“) ausgegeben werden. | oder kohlensäurearmes Trinkwasser („stilles Wasser“ oder „medium“) ausgegeben werden. | ||
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Bei den Asylbewerbern in kommunalen Einrichtungen gibt es Abrechnungsscheine, | Bei den Asylbewerbern in kommunalen Einrichtungen gibt es Abrechnungsscheine, | ||
- | Nach §4 Asylbewerberleistungsgesetz während des laufenden Anerkennungsverfahrens | + | Nach § 4 Asylbewerberleistungsgesetz |
Abrechnungstechnisch bedeutet dies z.B., dass Diabetiker einen //Diabetes mellitus// MIT Entgleisung haben müssen, um eine Abrechnung zu ermöglichen. \\ | Abrechnungstechnisch bedeutet dies z.B., dass Diabetiker einen //Diabetes mellitus// MIT Entgleisung haben müssen, um eine Abrechnung zu ermöglichen. \\ | ||
Ein Problem sind auch die Rezepte: Kassenrezepte für Medikamente sind kein Problem (gebührenfrei), | Ein Problem sind auch die Rezepte: Kassenrezepte für Medikamente sind kein Problem (gebührenfrei), | ||
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==== 6.9 Fremdsprachliche Verständigung ==== | ==== 6.9 Fremdsprachliche Verständigung ==== | ||
- | Kontakt | + | Der Verständigung mit den in der Notunterkunft untergebrachten Personen kommt hohe Bedeutung |
- | Soziale Angebote prüfen | + | |
- | des DRK, die über entsprechende Kontakte verfügt) | + | Der Kontakt zu Dolmetschern kann über Kirchengemeinden, |
- | Dolmetscher haben den längsten und persönlichsten Kontakt zur Zielgruppe | + | |
- | und kulturellesVerständnis. Aber beachten: ggf Klientelwirtschaft, | + | Dolmetscher haben den längsten und persönlichsten Kontakt zur Zielgruppe und kulturelles Verständnis. \\ Aber beachten: ggf Klientelwirtschaft, |
- | /Ausgrenzen anderer Gruppen aus anderen ethnischen oder Sprachbereichen, | + | „Geschäfte“ |
- | „Geschäfte“. | + | |
- | 6.10 Flüchtlinge | + | ===== 7 Mögliche Problemfelder ===== |
- | Eskalation zwischen Ethnien, Religionen, Kulturen besonders wenn in Ursprungsländern | + | |
- | Suchen und Einteilen von Ansprechpartnern (Häuser) aus den Betreuten | + | ==== 7.1 Flüchtlinge |
- | Wohnungs/ | + | |
- | Betreuung, Verfügungstellung Unterkunft, Pflegebetten (Schwangere) | + | **Problem: |
- | Sozialarbeit | + | Eskalation zwischen Ethnien, Religionen, Kulturen, besonders wenn diese in Herkunftsländern |
- | 6.11 Einsatzkräfte | + | |
- | Prä-Panik (Tbc, Varicellen, Hepatitis, etc.) verstärkt durch „Ausland“, | + | **Abhilfe: |
- | Verschiedene Essengewohnheiten für Einsatzkräfte und Köche theoretisch bekannt, jedoch oft keine praktischen Lösungen umsetzbar vorhanden | + | * Suchen und Einteilen von Ansprechpartnern (Häuser) aus den Betreuten |
- | Handy bei Flüchtlingen erweckt den Eindruck = „Reich = bedarf unserer Hilfe | + | |
- | nicht“ | + | |
+ | * Eingehen auf die besonderen Bedürfnisse von | ||
+ | * Frauen | ||
+ | * Kinder | ||
+ | * Traumatisierte | ||
+ | * Einbezug der Flüchtlinge in das tägliche Unterkunftsleben | ||
+ | * Empathie, „ein Herz zeigen“ | ||
+ | * Kennzeichnung von für das DRK tätigen Zivilpersonen (Überwurfweste) zur Schffung von Identifikation | ||
+ | |||
+ | ==== 7.2 Einsatzkräfte | ||
+ | |||
+ | **Problem: | ||
+ | Prä-Panik (Tbc, Varicellen, Hepatitis, etc.) verstärkt durch „Ausland“, | ||
+ | Verschiedene Essengewohnheiten für Einsatzkräfte und Köche theoretisch bekannt, jedoch oft keine praktischen Lösungen umsetzbar vorhanden | ||
+ | Handy bei Flüchtlingen erweckt den Eindruck = „Reich = bedarf unserer Hilfe nicht“ | ||
+ | |||
+ | **Abhilfe: | ||
Erforderlich sind im Vorfeld und in der Einsatzeinweisung: | Erforderlich sind im Vorfeld und in der Einsatzeinweisung: | ||
- | Eingehen auf rechtliche Flüchtlingsproblematik der Flüchtlinge | + | * Eingehen auf rechtliche Flüchtlingsproblematik der Flüchtlinge |
- | ungewohnte Aufträge (Koffer bewachen) sollten hinsichtlich Wichtigkeit, | + | |
- | Wertschätzung kommuniziert werden. | + | |
- | Maßnahmen gegen Lagerkoller / Angst vor „Eingesperrtsein“ | + | |
- | Erfordernis der Vermittlung des Einsatzauftrages an Einsatzkräfte unter | + | |
- | Berücksichtigung der Rot-Kreuz-Grundsätze. | + | |
- | Monitoring Sicherheit | + | ==== 7.3 Aktivierung des Komplexen Hilfeleistungssystems des DRK (Beispiele) ==== |
- | Frauen | + | |
- | Kinder | + | |
- | Traumatisierte | + | |
- | Einbezug Flüchtlinge | + | |
- | Empathie, „ein Herz zeigen“ | + | |
- | Kennzeichnung von für das DRK tätigen Zivilpersonen | + | |
- | 6.12 Komplexes Hilfeleistungssystem | + | |
- | Einsatz JRK (niederschwellige Betreuung von Kinder) | + | |
- | Kleiderkammern | + | ==== 7.4 Verwaltungsanforderungen beim Übergang ins Hauptamt |
- | Migrationsberatung / | + | |
- | Suchdienst | + | |
- | Interkulturelle Kompetenz aufbaufähig vorhanden | + | |
- | Versorgung mit Dingen des alltäglichen Bedarfs | + | |
- | 6.13 Übergang ins Hauptamt | + | |
- | Dokumentation aller Maßnahmen und Entscheidungen | + | |
- | Belegsammlung / Kassenbuch | + | ==== 7.5 Familienzusammenführung |
- | Für die Übergabe an Nachfolger ausreichend Zeit einplanen – die Übergabe einer eingespielten Einrichtung kann mehrere Tage dauern, da ja parallel auch | + | |
- | weiterhin der Regelbetrieb zu bewältigen ist. | + | Die Zusammenführung von durch Kriege, Konflikte oder Naturkatastrophen im Ausland getrennten Familien ist gesetzliche Aufgabe des DRK-Suchdienstes (Suchdienst-Beratungsstellen). Bei Bedarf ist daher die für die jeweilige Örtlichkeit zuständige Suchdienst-Beratungsstelle zu kontaktieren, |
- | 6.14 Familienzusammenführung | + | |
- | Die Zusammenführung von durch Kriege, Konflikte oder Naturkatastrophen im | + | |
- | Ausland getrennten Familien ist gesetzliche Aufgabe des DRK-Suchdienstes | + | |
- | (Suchdienst-Beratungsstellen). Bei Bedarf ist daher die für die jeweilige Örtlichkeit zuständige Suchdienst-Beratungsstelle zu kontaktieren, | + | |
Aktuelle Hinweise der Suchdienst-Leitstelle stehen jeweils auf dem zentralen | Aktuelle Hinweise der Suchdienst-Leitstelle stehen jeweils auf dem zentralen | ||
- | Datenspeicher des Landesverbandes | + | Datenspeicher des Landesverbandes zur Verfügung. |
- | 6.15 Stichwortliste von möglichen nicht zugeordneten Maßnahmen / | + | |
- | Problemen: | + | ==== 7.6 Stichwortliste von möglichen nicht zugeordneten Maßnahmen / Problemen |
- | Begrüßungsschreiben (Deutsch, Englisch, Französisch, | + | |
- | der Ankunft neuer Bewohner. | + | * Begrüßungsschreiben (Deutsch, Englisch, Französisch, |
- | Unterkunftsordnung erstellen | + | |
- | Schilder in Deutsch, Englisch, Französisch, | + | |
- | Ausweis für Bewohner: | + | |
- | durch die Suchdienst-Software | + | |
- | Risiken: | + | ==== 7.7 Zu bewältigende Herausforderungen ==== |
- | zeitkritische, | + | |
- | kein einfaches Zeltlager oder ein BTP-500, sondern eine Gemeinschaftsunterkunft mit Sonderfunktionen nach deutschen Recht!) | + | |
- | hohe Motivationslage | + | |
- | hohe Arbeitsintensität | + | |
- | Notwendigkeit, | + | |
- | ungewohnte Situation | + | |
- | hoher Kommunikationsbedarf | + | |
- | Internetkommunikation (= verdeckte Belastung | Emails um 3:00!). Auch | + | |
- | für Leitungskräfte ist es eine Forderung der Mentalhygiene, | + | |
- | einzuhalten! | + | |
- | Die Anforderungen an Führungskräfte im Komplexen Hilfeleistungssystem setzen eine hohe Managementkompetenz insbesondere in zeitkritischen, | + | ==== 7.8 Maßnahmen, die im Einsatz |
- | etwas ganz anderes, was zunächst eine geistige Einstellung auf die ungewohnte Situation mit sich bringt! | + | |
- | Maßnahmen die im Einsatz in Frage kommen: | + | |
- | Schichten begrenzen auf 8 Stunden (Dreischichtmodell, | + | |
- | nach der Schicht Entlassung nach Hause | + | |
- | Das gilt gerade auch für Führungs- und Leitungskräfte | + | |
- | Monitoring durch Leitungskräfte, | + | |
- | Aufgabenspektrum) | + | |
- | Monitoring der Einsatzleitungen durch RK-Arzt / Leitungsebene | + | * Sofort- und Blitzmeldungen gehören zur Ausnahme, sonst liegt ein schwerer Fehler vor. Das heißt: ruhig - nicht ständig alarmmäßig „auf der Flucht“ – arbeiten. Bewusst zum Abschalten auffordern. |
- | Einbezug der Internetkommunikation / Telefone in Kalkulation der Arbeitsbelastung. | + | |
- | Planung und striktes Einhalten von Pausen (wie beruflich vorgeschrieben! Kommunikation auch auf Null setzen) | + | |
- | Blitzmeldungen gehören zur Ausnahme, sonst liegt ein schwerer Fehler | + | |
- | vor. Das heißt: ruhig - nicht ständig alarmmäßig „auf der Flucht“ – arbeiten. Bewusst zum Abschalten auffordern. | + | |
- | Regeldienst mit gleichmäßiger Arbeitsbelastung herstellen. Bewusst | + | ==== 7.9 Maßnahmen außerhalb der Einsatzsituation |
- | Überlastungen abblocken („ungeplante Flüchtlingsankunft um 23:00“) | + | |
- | der Einsatzleiter ist auch nur 8 Stunden im Dienst. In seiner Ruhezeit tritt | + | |
- | sein Vertreter nur selten an ihn heran. | + | |
- | Stabsmäßige Führung ist unabdingbar! (kooperativer, | + | |
- | delegierender Führungsstil) | + | |
- | Maßnahmen außerhalb der Einsatzsituation | + | |
- | Vorplanung von " | + | |
- | Mentales Üben von Standardsituationen | + | |
- | Schulung Arbeitsorganisation, | + | |
- | Verbreiterung / Auswahl / Schulung der Führung mit multiprofessionellen | + | |
- | Anforderungen | + | |