Hier werden die Unterschiede zwischen zwei Versionen gezeigt.
Nächste Überarbeitung | Vorherige Überarbeitung Nächste Überarbeitung Beide Seiten, nächste Überarbeitung | ||
ebe [2017/04/21 22:17] brodesser angelegt |
ebe [2017/05/18 10:35] brodesser [3.2 Ordnung des Einsatzraumes in sichere und unsichere Zonen] |
||
---|---|---|---|
Zeile 18: | Zeile 18: | ||
===== 3 Kommunikation Sanitätswachdienst – Rettungsdienst – Sicherheitsbehörden ===== | ===== 3 Kommunikation Sanitätswachdienst – Rettungsdienst – Sicherheitsbehörden ===== | ||
- | Die Leitungen von Einsätzen des Sanitätswachdienstes müssen über ausrei-chende | + | Die Leitungen von Einsätzen des Sanitätswachdienstes müssen über ausreichende |
+ | Auch eine enge Zusammenarbeit und Abstimmung mit dem Ordnungsdienst des Veranstalters und der Polizei sowie eine frühzeitige gegenseitige Information und Einbindung bei sicherheitsrelevanten Sachverhalten sind unerlässlich. | ||
- | Auch eine enge Zusammenarbeit und Abstimmung mit dem Ordnungsdienst des Veranstalters und der Polizei | + | ==== 3.1 Sofortmaßnahmen der Einsatzkoordinierung im Ereignisfall ==== |
+ | Der Sanitätswachdienst wird häufig bereits vor Ort sein, während Kräfte | ||
+ | |||
+ | |||
+ | |||
+ | |||
+ | |||
+ | ==== 3.3 Verbindungskraft zur Polizeiführung ==== | ||
+ | Soweit im weiteren Verlauf die Einsatzleitung des Sanitätswachdienstes nicht ohnehin räumlich unmittelbar mit der Polizeiführung zusammenarbeitet, | ||
Diese Verbindungskraft hat insbesondere folgende Aufgaben: | Diese Verbindungskraft hat insbesondere folgende Aufgaben: | ||
- | * • Einholung | + | * Einholung |
- | * • Umgehende Weiterleitung von Informationen an den Einsatzleiter des Sanitätswachdienstes über die Lageentwicklung aus polizeilicher Sicht (Gefahrenbereiche, | + | * Umgehende Weiterleitung von Informationen an den Einsatzleiter des Sanitätswachdienstes über die Lageentwicklung aus polizeilicher Sicht (Gefahrenbereiche, |
* Abstimmung geeigneter sicherer Bereiche für die Ordnung des Raumes von sanitätsdienstlichen Einsatzkräften und ggf. heranzuführenden Reserven; | * Abstimmung geeigneter sicherer Bereiche für die Ordnung des Raumes von sanitätsdienstlichen Einsatzkräften und ggf. heranzuführenden Reserven; | ||
* Benennung sicherer An- und Abfahrtswege; | * Benennung sicherer An- und Abfahrtswege; | ||
* Ständige beiderseitige Aktualisierung des Lagebildes. | * Ständige beiderseitige Aktualisierung des Lagebildes. | ||
+ | |||
In der Zusammenarbeit sind folgende Grundsätze zu beachten: | In der Zusammenarbeit sind folgende Grundsätze zu beachten: | ||
* Kein Gebrauch von DRK-Einsatzmitteln für polizeiliche Zwecke; | * Kein Gebrauch von DRK-Einsatzmitteln für polizeiliche Zwecke; | ||
- | * Keine Unterstellung von DRK-Einsatzkräften unter eine polizeiliche Einsatzleitung; | + | * Keine Unterstellung von DRK-Einsatzkräften unter eine polizeiliche Einsatzleitung; |
* Strikte Beachtung der Grundsätze der Rotkreuz- und Rothalbmond-bewegung; | * Strikte Beachtung der Grundsätze der Rotkreuz- und Rothalbmond-bewegung; | ||
* Klare Abgrenzung der Aufgaben des DRK von anderen Aufgabenträ-gern. | * Klare Abgrenzung der Aufgaben des DRK von anderen Aufgabenträ-gern. | ||
Zeile 37: | Zeile 47: | ||
==== 4.1 Einsatzleitung ==== | ==== 4.1 Einsatzleitung ==== | ||
- | Die Einsatzleitung des Sanitätswachdienstes nimmt auch bei besonderen | + | Die Einsatzleitung des Sanitätswachdienstes nimmt auch bei besonderen |
==== 4.2 Sicherung der Einsatzstelle ==== | ==== 4.2 Sicherung der Einsatzstelle ==== | ||
Zeile 43: | Zeile 53: | ||
**GAMS-Regel** | **GAMS-Regel** | ||
- | G Gefahr erkennen | + | * **G** Gefahr erkennen |
- | A Absperren | + | * **A** Absperren, Windrichtung beachten, Abstand halten > 50 m (Explosionsgrenze |
- | Windrichtung beachten, Abstand halten > 50 m (Ex-plosionsgrenze | + | * **M** Menschenleben retten, Beachten des Eigenschutzes, PSA (insbesondere Helm, Schutzbrille, |
- | M Menschenleben retten | + | * **S** Spezialkräfte nachfordern |
- | Beachten des Eigenschutzes | + | Weitergehende Informationen enthält die [[http:// |
- | PSA (insbesondere Helm, Schutzbrille, | + | |
- | für Verletzte/ | + | |
- | S Spezialkräfte nachfordern | + | |
- | Weitergehende Informationen enthält die Taschenkarte „HEIKAT“ | + | |
==== 4.3 Aufbau einer Ringbereitstellung von Rettungsmitteln ==== | ==== 4.3 Aufbau einer Ringbereitstellung von Rettungsmitteln ==== | ||
Zeile 58: | Zeile 64: | ||
==== 4.4 Verhalten an der Einsatzstelle ==== | ==== 4.4 Verhalten an der Einsatzstelle ==== | ||
- | Die „Vor-Ort-Zeit" | + | Die „Vor-Ort-Zeit" |
Mögliche Gefahren durch ggf. weitere vor Ort befindliche Attentäter können anhand folgendem Schema (ALERT) eingeschätzt werden: | Mögliche Gefahren durch ggf. weitere vor Ort befindliche Attentäter können anhand folgendem Schema (ALERT) eingeschätzt werden: | ||
**ALERT-Schema** | **ALERT-Schema** | ||
- | A Allein und nervös? | + | * **A** Allein und nervös? |
- | L Lockere Kleidung? | + | * **L** Lockere Kleidung? |
- | E Sichtbare Elektronik? | + | * **E** Sichtbare Elektronik? |
- | R Rumpf steif wirkend? | + | * **R** Rumpf steif wirkend? |
- | T „Trigger" | + | * **T** „Trigger" |
==== 4.5 Eigene Schutzmaßnahmen ==== | ==== 4.5 Eigene Schutzmaßnahmen ==== | ||
- | Sämtliche im Einsatz befindlichen Kräfte müssen zu jedem Zeitpunkt auf einen sofortigen Rückzug vorbereitet sein. Hierzu ist die Vereinbarung eines über Funk zu übermittelnden Stichworts (z.B. „REGENWETTER“) oder eines anderen akustisch wahrnehmbaren Signals (Pfeifsignal mittels Trillerpfeife) vorzunehmen. Rückzugswege müssen offen gehalten werden und dürfen nicht durch Einsatzfahrzeuge oder Gerät verbaut werden. | + | Sämtliche im Einsatz befindlichen Kräfte müssen zu jedem Zeitpunkt auf einen sofortigen Rückzug vorbereitet sein. Hierzu ist die Vereinbarung eines über Funk zu übermittelnden Stichworts (z.B. //„REGENWETTER“//) oder eines anderen akustisch wahrnehmbaren Signals (Pfeifsignal mittels Trillerpfeife) vorzunehmen. Rückzugswege müssen offen gehalten werden und dürfen nicht durch Einsatzfahrzeuge oder Gerät verbaut werden. |
- | Die persönliche Schutzausstattung muss niederschwellig, | + | |
+ | Die persönliche Schutzausstattung muss niederschwellig, | ||
Alle Einsatzkräfte müssen angewiesen werden, verdächtige Gegenstände im Umfeld (z.B. herrenlose Gepäckstücke oder ungewöhnlich abgestellte Fahrzeuge) zu melden – „Augen auf!“ | Alle Einsatzkräfte müssen angewiesen werden, verdächtige Gegenstände im Umfeld (z.B. herrenlose Gepäckstücke oder ungewöhnlich abgestellte Fahrzeuge) zu melden – „Augen auf!“ | ||
+ | |||
Soweit eine Gefährdungszone erkennbar ist, ziehen sich unsere Einsatzkräfte aus dieser zurück. Einsatz in der unmittelbaren Gefährdungszone ist Aufgabe von Spezialkräften (z.B. Polizei). | Soweit eine Gefährdungszone erkennbar ist, ziehen sich unsere Einsatzkräfte aus dieser zurück. Einsatz in der unmittelbaren Gefährdungszone ist Aufgabe von Spezialkräften (z.B. Polizei). | ||
===== 5 Vorsichtung, | ===== 5 Vorsichtung, | ||
- | Die Vorsichtungs- wie Sichtungskennzeichnung mit Patientenanhängekar-ten/-taschen ist konsequent anzuwenden. Die Übergabe der Sichtungsunterlagen an die nachrückenden Kräfte des Rettungsdienstes (LNA, Org. Leiter) und/oder die behördliche Einsatzleitung muss ohne Zeitverzug geschehen können. | + | Die Vorsichtungs- wie Sichtungskennzeichnung mit Patientenanhängekarten/-taschen ist konsequent anzuwenden. Die Übergabe der Sichtungsunterlagen an die nachrückenden Kräfte des Rettungsdienstes (LNA, Org. Leiter) und/oder die behördliche Einsatzleitung muss ohne Zeitverzug geschehen können. |
Die Zuteilung in die aufnehmenden Kliniken erfolgt durch die Leitstelle. | Die Zuteilung in die aufnehmenden Kliniken erfolgt durch die Leitstelle. | ||
==== 5.1 Patientenversorgung, | ==== 5.1 Patientenversorgung, | ||
Zeile 96: | Zeile 107: | ||
* Schmerztherapie | * Schmerztherapie | ||
* Schocktherapie | * Schocktherapie | ||
- | Für die Durchführung erster Maßnahmen ist das Mitführen einer Vorsichtungstasche mit mindestens 20 Patientenanhängekarten/ | + | Für die Durchführung erster Maßnahmen ist das Mitführen einer Vorsichtungstasche mit mindestens 20 Patientenanhängekarten/ |
Soweit der Sanitätswachdienst auch Notfallrettungsmittel (RTW, NEF, ggf. auch N-KTW) einsetzt, sind bei diesen nach Möglichkeit – in Abstimmung mit dem örtlich zuständigen Ärztlichen Leiter Rettungsdienst – folgende spezielle Medikamente bzw. spezielle medizintechnische Ausrüstungen vorzuhalten: | Soweit der Sanitätswachdienst auch Notfallrettungsmittel (RTW, NEF, ggf. auch N-KTW) einsetzt, sind bei diesen nach Möglichkeit – in Abstimmung mit dem örtlich zuständigen Ärztlichen Leiter Rettungsdienst – folgende spezielle Medikamente bzw. spezielle medizintechnische Ausrüstungen vorzuhalten: | ||
* 4 Stück Tourniquet | * 4 Stück Tourniquet | ||
Zeile 109: | Zeile 121: | ||
* ausreichend Verbandmaterial | * ausreichend Verbandmaterial | ||
* Möglichkeiten der Analgesie (Opiat oder die Kombination aus Ketamin und Midazolam auf NEF/RTW) | * Möglichkeiten der Analgesie (Opiat oder die Kombination aus Ketamin und Midazolam auf NEF/RTW) | ||
+ | |||
+ | |||
+ | --- //RdSchr des DRK-LV Westfalen-Lippe Nr. I/ | ||
+ | |||