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schutz_ek-covid19 [2020/04/08 17:35] brodesser |
schutz_ek-covid19 [2020/04/12 10:17] brodesser [3.2. Alleinverantwortliche Durchführung folgender Maßnahmen nach vorheriger Anleitung] |
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- | ====== Handreichung zum Schutz | + | ====== San 09 ====== |
- | Verfasser: Dr. Uwe Devrient, Landesarzt des DRK-LV Westfalen-Lippe | + | ====== Handreichung zum Eigenschutz |
+ | Verfasser: Dr. Uwe Devrient, Landesarzt des DRK-LV Westfalen-Lippe | ||
+ | unter Mitarbeit von Dr. Hasan Sürgit, Dr. Frank Marquardt und Christoph Brodesser, \\ | ||
+ | alle DRK-Landesverband Westfalen-Lippe e.V. | ||
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Der Einsatz im unmittelbaren Umgang mit infektiösen Covid19-positiven Patienten bedeutet eine erhöhte Infektionsgefahr für die Einsatzkräfte. Zudem besteht die Gefahr, dass Aufträge übernommen werden, die die geschulte und aus ihrer Ausbildung vorhandene Kompetenz der Einsatzkräfte((der Begriff " | Der Einsatz im unmittelbaren Umgang mit infektiösen Covid19-positiven Patienten bedeutet eine erhöhte Infektionsgefahr für die Einsatzkräfte. Zudem besteht die Gefahr, dass Aufträge übernommen werden, die die geschulte und aus ihrer Ausbildung vorhandene Kompetenz der Einsatzkräfte((der Begriff " | ||
- | Diesen Gefahren kann durch geeignete Maßnahmen entgegengewirkt werden. | + | Diesen Gefahren kann einerseits durch bereits in der Einsatzplanung angelegte Vorsorgemaßnahmen als auch durch geeignete Maßnahmen |
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+ | Im Folgenden werden zunächst die allgemeingültigen Maßnahmen des Eigenschutzes und der Infektionsprophylaxe beschreiben, | ||
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+ | ===== 1 Maßnahmen des Eigenschutzes: | ||
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+ | ==== 1.1 Umgang mit der persönlichen Schutzausstattung (PSA) ==== | ||
+ | Die Einsatzkräfte sind im Rahmen ihrer Grundausbildung im Umgang mit ihrer Persönlichen Schutzausrüstung (PSA) ausgebildet worden. | ||
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+ | Das An- und Ablegen der Schutzkleidung, | ||
+ | Auch in allen medizinischen Berufsgruppen zeigt sich, dass in dieser Lage zusätzliche qualifizierte Unterweisungen und Übungen der Abläufe den Infektionsschutz für Einsatzkräfte und Patienten/ | ||
+ | Ein ständiges Training auch während eines Einsatzes ist daher unabdingbar, | ||
- | ===== PSA und hygienische Abläufe ===== | + | ==== 1.2 Hygieneunterweisung |
+ | Neben dem sicheren Anlegen, Tragen und Ablegen der persönlichen Schutzausstattung ist eine auf den Einsatzort oder die Einrichtung, | ||
- | Die Einsatzkräfte haben im Rahmen ihrer Grundausbildung eine Ausbildung zum Einsatz | + | Dabei ist sicherzustellen, |
- | Das An- und Ablegen der Schutzkleidung, ohne Selbstkontamination, ist dabei eine große Herausforderung. Insbesondere das Ablegen der PSA birgt das Risiko | + | * Durchführung von theoretischen |
- | Auch in allen medizinischen Berufsgruppen zeigt sich, dass in dieser Lage zusätzliche qualifizierte Unterweisungen | + | * Zusätzlich sind Schulungen über die Reanimationsverfahren |
+ | * Alle Schutzmaßnahmen müssen den vom RKI vorgegebenen Standards entsprechen (Maske, Schutzkittel mit Bündchen, Schutzbrille). | ||
+ | * Das eingesetzte Material ist zu Beginn | ||
- | Es ist daher sicherzustellen, | + | Die Maßnahmen sind in einem von der zuständigen Gesundheitsbehörde genehmigten Hygieneplan zu beschreiben |
- | * Wiederholte theoretische und praktische Schulungen mit Erfolgskontrolle durch eine hygienisch erfahrene Person. | + | |
- | * Die Schulungen müssen den gesamten Ablaufprozess | + | |
- | * Zusätzlich sind Schulungen zur Reanimation bei Covid positiven Patienten sinnvoll. | + | |
- | * Schutzmassnahmen sind nur nach Vorgabe des RKI (Maske, Schutzkittel mit Bündchen, Schutzbrille) durchzuführen. | + | |
- | * Desinfektion des Fahrzeuges | + | |
- | ===== Auftragsübernahme | + | ===== 2 Planungsgrundsätze für einzelne Aufgabenfelder im stationären Bereich |
- | ==== Unterstützung in einer Pflegeeinrichtung ==== | + | ==== 2.1 Unterstützung in einer Pflegeeinrichtung ==== |
- | Grundsätzlich ist eine Unterstützung im Nicht-Pflegerischen | + | Grundsätzlich ist eine Unterstützung im nicht-pflegerischen |
- | Eine auf die jeweilige Einrichtung zugeschnittene Hygieneunterweisung ist dabei zwingend erforderlich. | + | Eine auf die jeweilige Einrichtung zugeschnittene Hygieneunterweisung |
- | ==== Unterstützung in einem Krankenhaus ==== | + | ==== 2.2 Unterstützung in einem Krankenhaus ==== |
Grundsätzlich ist eine Unterstützung auch in einem Krankenhaus im nicht-medizinischen und medizinischen Bereich unter Weisung des vorhandenen Fachpersonals möglich. | Grundsätzlich ist eine Unterstützung auch in einem Krankenhaus im nicht-medizinischen und medizinischen Bereich unter Weisung des vorhandenen Fachpersonals möglich. | ||
- | Auch hier ist eine auf die jeweilige Einrichtung zugeschnittene Hygieneunterweisung | + | Auch hier ist eine auf die jeweilige Einrichtung zugeschnittene |
- | ==== Behelfsunterkunft mit dem Charakter von Betreutem Wohnen ==== | + | ==== 2.3 Behelfsunterkunft mit dem Charakter von Betreutem Wohnen ==== |
- | Von der ihrer allgemeinen Ausbildung her können Einsatzkräfte des DRK beim technischen Aufbau und in der allgemeinen Betreuung (analog den bekannten Einsätzen in der Flüchtlingshilfe) tätig werden (die Unterstützung des DRK endet dabei an der Zimmertür). | + | Von ihrer allgemeinen Ausbildung her können Einsatzkräfte des DRK beim technischen Aufbau und in der allgemeinen Betreuung (analog den bekannten Einsätzen in der Flüchtlingshilfe) tätig werden (die Unterstützung des DRK endet dabei an der Zimmertür, sh. hierzu auch Nr. 3). |
Zu beachten ist: | Zu beachten ist: | ||
- | Die Unterkunft muss angemessen sein. Dies sind zum jetzigen Zeitpunkt z.B. bei Hotels, Jugendherbergen, | + | Die Unterkunft muss angemessen sein. Dies ist zum jetzigen Zeitpunkt z.B. bei Hotels, Jugendherbergen, |
+ | Die Hinweise zu einer auf die jeweilige Einrichtung zugeschnittenen regelmäßigen Hygieneunterweisung (s.o.) gelten auch hier. Zu beachten ist, dass das Einhalten der Hygienestandards in behelfsmäßigen Einrichtungen besonderen Augenmerks bedarf, da die Liegenschaften häufig nicht auf die in der Pflege geltenden Hygienestandards ausgerichtet sind. Dies ist besonders auch bei allen hauswirtschaftlichen Arbeiten (z.B. Reinigungsarbeiten) zu beachten! | ||
- | ==== Behelfspflegeheim mit Pflegefällen ==== | ||
- | Von der ihrer allgemeinen Ausbildung her können Einsatzkräfte des DRK beim technischen Aufbau und in der allgemeinen Betreuung (analog den bekannten Einsätzen in der Flüchtlingshilfe) tätig werden (die Unterstützung des DRK endet dabei an der Zimmertür der zu pflegenden Person). | + | ==== 2.4 Behelfspflegeheim mit Pflegefällen ==== |
- | Eine eigenständige pflegerische Versorgung durch Einsatzkräfte kann nicht geleistet werden, da dies nicht dem ihnen in ihrer Ausbildung | + | Von ihrer allgemeinen |
- | Zu beachten ist: die Sicherstellung | + | Eine eigenständige pflegerische Versorgung durch Einsatzkräfte kann nicht geleistet werden, da dies nicht dem ihnen in ihrer Ausbildung vermittelten Aufgabenprofil entspricht; |
- | Auch hier ist eine Hygieneunterweisung, | + | Zu beachten |
- | ===== Hinweise für Vertreter*innen | + | Auch hier ist eine Hygieneunterweisung, |
- | Um einen ordnungsgemäßen, | + | ===== 3 Mögliche Aufgaben und Grenzen ===== |
+ | Gemessen an ihrer Grundausbildung sind Einsatzkräfte | ||
- | * Zunächst | + | Die nachfolgenden Aufzählungen |
- | * Falls zusätzliche Kapazitäten darüber hinaus dennoch erforderlich sind, sollen | + | ==== 3.1. Alleinverantwortliche Durchführung folgender Maßnahmen ohne vorherige Anleitung ==== |
+ | * Erheben von Vitalparametern und deren Dokumentation, z. B. | ||
+ | * Puls | ||
+ | * Temperatur | ||
+ | ==== 3.2. Alleinverantwortliche Durchführung folgender Maßnahmen nach vorheriger Anleitung ==== | ||
+ | * Blutdruckmessung | ||
+ | * Messen der Sauerstoffsättigung | ||
+ | * Blutzuckermessung | ||
+ | * Begleitung von Bewohnerinnen und Bewohnern ohne Mobilitätseinschränkungen (bspw. vom Zimmer in den Speisesaal) | ||
+ | * Unterstützung von immobilen Bewohnern bei der Nutzung des Rollstuhls (nicht: ein- und aussteigen / umsetzen) | ||
+ | * Beziehen von Betten | ||
+ | * Unterstützung bei der Nahrungsaufnahme von Bewohner OHNE Schluckstörung (Essen anreichen) | ||
+ | * Desinfektionsmaßnahmen | ||
+ | * Vorbereiten und Wechseln von Infusionen, wenn Einsatzkraft sicher | ||
+ | ==== 3.3. Maßnahmen, die nur mit einer Pflegekraft der Einrichtung gemeinsam und/oder nach deren Anweisung übernommen | ||
+ | * Handreichungen | ||
+ | * Unterstützung bei der Körperpflege | ||
+ | * Unterstützung bei aufwendigen Verbandwechseln | ||
+ | ==== 3.4. Grenze: Maßnahmen, die NICHT übernommen werden können ==== | ||
+ | * Gabe von Medikamenten jeglicher Art (Ausnahme Infusionswechsel s.o.) | ||
+ | * Anreichen von Essen bei Bewohnern mit Schluckstörungen | ||
+ | * Maßnahmen unter 3.3., die allein erbracht werden | ||
+ | ===== 4 Hinweise für die Vertreter*innen | ||
+ | * Um einen ordnungsgemäßen, | ||
+ | * Zunächst sind die Kapazitäten der Krankenhäuser und Pflegeheime auszuschöpfen und gemäß den vorhandenen Möglichkeiten zu erweitern. Isolationen und fachliche Versorgung sind dort am besten gewährleistet. Auch kann die nichtmedizinische Logistik (Verpflegung, | ||
+ | * Falls zusätzliche Kapazitäten darüber hinaus dennoch erforderlich sind, sollen weitere Unterstützungsangebote des DRK nur unter strikter Beachtung der Fähigkeiten und Grenzen des DRK und seiner Einsatzkräfte im Komplexen Hilfeleistungssystem gemacht werden. Dabei sind insbesondere die örtlichen Gegebenheiten der lokalen DRK-Gliederung zu berücksichtigen. | ||
+ | * **Die DRK-Einsatzleitung / der DRK-Einsatzstab** muss in seiner Personal- und Einsatzplanung berücksichtigen, |