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betrdi:bahn

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betrdi:bahn [2019/02/14 13:04]
brodesser [Einsatzplanung, Kräfteansatz]
betrdi:bahn [2019/02/15 09:08]
brodesser [Zusammenarbeit mit den Bevölkerungsschutzbehörden]
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 Anders ist dies dann, wenn Züge ungeplant an Unterwegsbahnhöfen enden müssen, die selbst schon von dem Schadensereignis betroffen sind oder kurzfristig in den Einzugsbereich der Schadenslage gelangen können. Dort ist es denkbar, dass Bevölkerungsschutzbehörden tätig werden; deren Einsatzmaßnahmen haben dann Vorrang. Sinnvollerweise sollte aber auch in diesen Fällen die Betreuung in den Zügen zur Entlastung der Einsatzleitung als ein Abschnitt des Gesamteinsatz betrachtet werden, der vom DRK in eigener Regie abgearbeitet werden kann. Die Entscheidung hierfür sollte dem Krisenstab oder der Einsatzleitung durch den jeweiligen Fachberater des DRK vorgeschlagen werden. Anders ist dies dann, wenn Züge ungeplant an Unterwegsbahnhöfen enden müssen, die selbst schon von dem Schadensereignis betroffen sind oder kurzfristig in den Einzugsbereich der Schadenslage gelangen können. Dort ist es denkbar, dass Bevölkerungsschutzbehörden tätig werden; deren Einsatzmaßnahmen haben dann Vorrang. Sinnvollerweise sollte aber auch in diesen Fällen die Betreuung in den Zügen zur Entlastung der Einsatzleitung als ein Abschnitt des Gesamteinsatz betrachtet werden, der vom DRK in eigener Regie abgearbeitet werden kann. Die Entscheidung hierfür sollte dem Krisenstab oder der Einsatzleitung durch den jeweiligen Fachberater des DRK vorgeschlagen werden.
  
-Auch die Abrechnung der entstehenden Kosten vollzieht sich dann zwischen dem Eisenbahnverkehrsunternehmen und dem DRK. Verläuft der Einsatz im Rahmen der Gefahrenabwehr, sind die Kosten der jeweiligen Gemeinde aufzugeben (§ 50 BHKG).+Die Abrechnung der entstehenden Kosten vollzieht sich zwischen dem Eisenbahnverkehrsunternehmen und dem DRK. Verläuft der Einsatz im Rahmen der Gefahrenabwehr, sind die Kosten der jeweiligen Gemeinde aufzugeben (§ 50 BHKG).
  
 ===== Einsatzplanung, Kräfteansatz ===== ===== Einsatzplanung, Kräfteansatz =====
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 Sind an einem Bahnhof mehrere liegengebliebene Züge zu betreuen, ist für jeden dieser Züge die vorgenannte Einsatzkonfiguration vorzuplanen (bei 2 Zügen - Zielgröße 600 Fahrgäste - also zwei Betreuungsstaffeln und zwei Sanitätstrupps, bei 3 Zügen - Zielgröße 960 Fahrgäste - drei Betreuungsstaffeln und drei Sanitätstrupps). Da die Züge üblicherweise an unterschiedlichen Bahnsteigen positioniert sein werden, ist zur Vermeidung unzumutbar weiter Wege für die Einsatzkräfte der selbstständige Einsatz in den Abschnitten anzustreben. Bei mehr als einem Zug (Abschnitt) ist eine übergeordnete Einsatzleitung (empfohlen wird eine Einsatzleitung der Führungsstufe B „Führen mit einem Führungstrupp“ 1/3/__4__ und einem Kommandowagen als Führungsmittel; der Einsatzleiter sollte über die Qualifikation zum Zugführer verfügen) einzuplanen. \\ Sind an einem Bahnhof mehrere liegengebliebene Züge zu betreuen, ist für jeden dieser Züge die vorgenannte Einsatzkonfiguration vorzuplanen (bei 2 Zügen - Zielgröße 600 Fahrgäste - also zwei Betreuungsstaffeln und zwei Sanitätstrupps, bei 3 Zügen - Zielgröße 960 Fahrgäste - drei Betreuungsstaffeln und drei Sanitätstrupps). Da die Züge üblicherweise an unterschiedlichen Bahnsteigen positioniert sein werden, ist zur Vermeidung unzumutbar weiter Wege für die Einsatzkräfte der selbstständige Einsatz in den Abschnitten anzustreben. Bei mehr als einem Zug (Abschnitt) ist eine übergeordnete Einsatzleitung (empfohlen wird eine Einsatzleitung der Führungsstufe B „Führen mit einem Führungstrupp“ 1/3/__4__ und einem Kommandowagen als Führungsmittel; der Einsatzleiter sollte über die Qualifikation zum Zugführer verfügen) einzuplanen. \\
-Zu beachten ist: der Einsatz an im Bahnhof stehenden Zügen erfolgt in durch Enge und lange Wege, teilweise auch Treppen und nur in geringem Maße verfügbare Aufzugsanlagen gekennzeichneten Rahmenbedingungen. Es ist also angezeigt, die Einsatzkräfte auf dem Bahnsteig nur mit leichter Einsatzausstattung einzusetzen. Hier sind Rucksäcke das Mittel der Wahl, da bei ihrem Transport beide Hände frei bleiben und sie auch leicht - z.B. in den Übergangsbereichen zwischen Eisenbahnwagen - abgelegt werden können, um im Wagen selbst Hilfen zu bringen. Alle weiteren Hilfsmaßnahmen - z.B. sanitätsdienstliche Unterstützung, Heranführen von Getränken, Verpflegung, sog. „Übernachtungssets“ der DB Fernverkehr zur Verteilung im Zug, Herausleiten von Rollstuhlfahrern oder unbegleiteten minderjährigen Fahrgästen, erfolgt von außen her nur auf Anforderung der Betreuungstrupps im Zug zunächst durch den Führungsassistenten der Betreuungsstaffel, später dann durch weitere Kräfte. Das ungeordnete und unangeforderte Hineinbringen von Hilfsgütern in den Zug ist zu unterbinden, da wegen der Besonderheit der Eisenbahnwagens eine geordnete Verteilung über lange Strecken hinweg kaum zu gewährleisten sein wird. Zusätzliche Hilfsgüter und Hilfskräfte werden daher wagenweise über die Eingangsbereiche der Wagen zugeführt und durch die in dem jeweiligen Wagen tätigen Betreuungskräfte verteilt. Die Eingangsbereiche der Wagen können dabei als Stauraum für Kaltgetränke und Snacks dienen, aus denen sich die Betreuungstrupps im Zug dann versorgen. Der Vereinfachung halber und unter Berücksichtigung der üblichen Packungsgrößen der Industrie sowie einer Reservebildung sollten hier jeweils Versorgungsgüter für 100 Personen abgelegt werden.+Zu beachten ist: der Einsatz an im Bahnhof stehenden Zügen erfolgt in durch Enge und lange Wege, teilweise auch Treppen und nur in geringem Maße verfügbare Aufzugsanlagen gekennzeichneten Rahmenbedingungen. Es ist also angezeigt, die Einsatzkräfte auf dem Bahnsteig nur mit leichter Einsatzausstattung einzusetzen. Hier sind Rucksäcke das Mittel der Wahl, da bei ihrem Transport beide Hände frei bleiben und sie auch leicht - z.B. in den Übergangsbereichen zwischen Eisenbahnwagen - abgelegt werden können, um im Wagen selbst Hilfen zu bringen. Alle weiteren Hilfsmaßnahmen - z.B. sanitätsdienstliche Unterstützung, Heranführen von Getränken, Verpflegung, sog. „Übernachtungssets“ der DB Fernverkehr zur Verteilung im Zug, Herausleiten von Rollstuhlfahrern oder unbegleiteten minderjährigen Fahrgästen, erfolgt von außen her nur auf Anforderung der Betreuungstrupps im Zug zunächst durch den Führungsassistenten der Betreuungsstaffel, später dann durch weitere Kräfte. Das ungeordnete und unangeforderte Hineinbringen von Hilfsgütern in den Zug ist zu unterbinden, da wegen der Besonderheit der Eisenbahnwagen eine geordnete Verteilung über lange Strecken hinweg kaum zu gewährleisten sein wird. Zusätzliche Hilfsgüter und Hilfskräfte werden daher wagenweise über die Eingangsbereiche der Wagen zugeführt und durch die in dem jeweiligen Wagen tätigen Betreuungskräfte verteilt. Die Eingangsbereiche der Wagen können dabei als Stauraum für Kaltgetränke und Snacks dienen, aus denen sich die Betreuungstrupps im Zug dann versorgen. Der Vereinfachung halber und unter Berücksichtigung der üblichen Packungsgrößen der Industrie sowie einer Reservebildung sollten hier jeweils Versorgungsgüter für 100 Personen abgelegt werden.
  
 ===== Einsatzmaßnahmen ===== ===== Einsatzmaßnahmen =====
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 Reisende mit medizinischen Problemen werden sofort per Funk unter Angabe der Wagennummer an den Staffelführer gemeldet; das Fenster zum Bahnsteig hin wird an dieser Stelle mit einem blauen Haftnotizzettel von innen als Orientierungshilfe für den Sanitätstrupp markiert. Der Sanitätstrupp verlegt auf dem Bahnsteig an die Tür des betreffenden Wagens und betritt diesen erst dort (kein „Durchkämpfen“ durch ggf. durch Reisende blockierte Gänge benachbarter Wagen). Nach der Erste-Hilfe-Leistung wird der Haftnotizzettel entfernt; soweit ein Einsatz des Rettungsdienstes erforderlich wird, verbleibt eine Einsatzkraft des Sanitätstrupps beim Patienten; die zweite Einsatzkraft des Sanitätstrupps meldet sich, falls möglich, wieder frei für ggf. weitere sanitätsdienstliche Maßnahmen. \\ Reisende mit medizinischen Problemen werden sofort per Funk unter Angabe der Wagennummer an den Staffelführer gemeldet; das Fenster zum Bahnsteig hin wird an dieser Stelle mit einem blauen Haftnotizzettel von innen als Orientierungshilfe für den Sanitätstrupp markiert. Der Sanitätstrupp verlegt auf dem Bahnsteig an die Tür des betreffenden Wagens und betritt diesen erst dort (kein „Durchkämpfen“ durch ggf. durch Reisende blockierte Gänge benachbarter Wagen). Nach der Erste-Hilfe-Leistung wird der Haftnotizzettel entfernt; soweit ein Einsatz des Rettungsdienstes erforderlich wird, verbleibt eine Einsatzkraft des Sanitätstrupps beim Patienten; die zweite Einsatzkraft des Sanitätstrupps meldet sich, falls möglich, wieder frei für ggf. weitere sanitätsdienstliche Maßnahmen. \\
 Die Ersterkundung hat - neben der Hilfe für Reisende mit medizinischen Problemen - insbesondere einen Überblick über die Anzahl der Reisenden zu schaffen und besondere Situationen zu erkennen. Hierbei sind Menschen mit körperlichen Einschränkungen und alleinreisende Kinder besonders zu beachten. Im Anschluss an die Ersterkundung verlässt jeweils der Truppführer des Betreuungstrupps an der Nahtstelle zwischen den Unterabschnitten den Zug und meldet dem Staffelführer die Anzahl und den Versorgungszustand der Reisenden in seinem Unterabschnitt. Der Betreuungshelfer verbleibt im Zug als Ansprechpartner der Reisenden. Nach Abgabe der Meldung und Klärung weiterer Aufgaben betritt auch der Truppführer wieder den Zug in seinem Unterabschnitt. Beide führen erforderliche Betreuungsmaßnahmen durch und stehen insbesondere als Ansprechpartner für die Reisenden zur Verfügung, in dem sie diese über die nun folgenden Maßnahmen, insbesondere die Ausgabe von Getränken und Snacks, informieren. \\ Die Ersterkundung hat - neben der Hilfe für Reisende mit medizinischen Problemen - insbesondere einen Überblick über die Anzahl der Reisenden zu schaffen und besondere Situationen zu erkennen. Hierbei sind Menschen mit körperlichen Einschränkungen und alleinreisende Kinder besonders zu beachten. Im Anschluss an die Ersterkundung verlässt jeweils der Truppführer des Betreuungstrupps an der Nahtstelle zwischen den Unterabschnitten den Zug und meldet dem Staffelführer die Anzahl und den Versorgungszustand der Reisenden in seinem Unterabschnitt. Der Betreuungshelfer verbleibt im Zug als Ansprechpartner der Reisenden. Nach Abgabe der Meldung und Klärung weiterer Aufgaben betritt auch der Truppführer wieder den Zug in seinem Unterabschnitt. Beide führen erforderliche Betreuungsmaßnahmen durch und stehen insbesondere als Ansprechpartner für die Reisenden zur Verfügung, in dem sie diese über die nun folgenden Maßnahmen, insbesondere die Ausgabe von Getränken und Snacks, informieren. \\
-Vorteilhafterweise halten sich Truppführer und Betreuungshelfer ansonsten jeweils im 2. und 3. Wagen ihres Unterabschnitts auf, um sowohl von allen Reisenden ihres Zugteils als auch sich selbst gegenseitig gesehen werden zu können.+Vorteilhafterweise halten sich Truppführer und Betreuungshelfer ansonsten jeweils im 2. und 3. Wagen ihres Unterabschnitts auf, um sowohl von allen Reisenden ihres Zugteils gesehen werden zu können als auch sich selbst gegenseitig zu sehen.
  
 ==== Folgemaßnahmen ==== ==== Folgemaßnahmen ====
betrdi/bahn.txt · Zuletzt geändert: 2022/12/07 09:36 von brodesser