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Das mobile Führungs- und Lagezentrum „WESTFALEN“

FüLZ(mob) „WESTFALEN“

1 Aufgabe

Das mobile Führungs- und Lagezentrum „FüLZ(mob) WESTFALEN“ wurde auf Veranlassung des DRK-Bundesverbandes durch den DRK-LV Westfalen-Lippe aufgestellt, um bei Bedarf Führungsstellen des DRK technisch betreiben zu können. Dies soll insbesondere bei Ausfall ortsfester Führungsstellen möglich sein. Das mobile Führungs- und Lagezentrum „WESTFALEN“ ist Teil der Konzeption „Führungs- und Lagezentren des DRK“, um kritische Infrastrukturen (hier ortsfeste Führungsstellen) nach deren Ausfall schnell und kompetent ersetzen oder im Einsatzfall temporär Führungsstellen mit adäquater Austattung errichten zu können. Das DRK verfügt zur Zeit über ein stationäres Führungs- und Lagezentrum „FÜLZ“ am Standort seines Generalsekretariates in Berlin und drei mobile Führungs- und Lagezentren „FüLZ(mob)“ an den Standorten SCHÖNEFELD (LV BRANDENBURG), FRITZLAR (LV Hessen) und NOTTULN (LV Westfalen-Lippe). Weitergehende Festlegungen des DRK-Bundesverbandes fehlen derzeit noch.

Das mobile Führungs- und Lagezentrum ist sowohl in der Lage, die technisch-organisatorische Arbeitsgrundlage für einen DRK-Einsatzstab als auch für einen operativ-taktischen Führungsstab der Führungsstufe D zu bilden.


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2 Taktische Gliederung, Ausstattung und personelle Besetzung

2.1 Führungstrupp (FüTr) 1/1/1//3

Der Führungstrupp führt das FüLZ(mob), regelt seinen Aufbau und die Betriebsaufnahme. Nach Herstellung der Betriebsbereitschaft unterstellt er das FüLZ(mob) dem zuständigen Einsatzleiter. Während des Betriebs regelt der Führungstrupp den inneren Dienstbetrieb und die Versorgung des FüLZ(mob) und stellt Personalausgleich, Ablösung, Instandsetzung und die Rückführung nach Einsatzende sicher.

2.2 Betriebstrupp ELW2 (BetrTr ELW2) -/1/2//3

Der Betriebstrupp ELW2 betreibt den Einsatzleitwagen 2. Der Betriebstrupp ELW2 ist gleichzeitig Vorauskommando des FüLZ(mob). In dieser Funktion betreibt er unter Nutzung der Kommunikationsmittel des ELW 2 eine erste Kommunikationsinfrastruktur bis zum Eintreffen der übrigen Teileinheiten des FüLZ(mob) und bis zur Fertigstellung des kompletten Kommunikationsnetzes.

2.3 Staffel Fernmeldezentrale (Stff FmZt) -/1/4//5

Die Staffel Fernmeldezentrale betreibt das Einsatzfahrzeug „mobile Fernmeldezentrale“. Mit Unterstützung durch die übrigen Teileinheiten des FüLZ(mob) übernimmt sie Anschlüsse von öffentlichen und privaten Netzbetreibern und baut ein internes Kommunikationsnetz (Telefon/Funk/Datenübertragung) auf. Außerdem stellt sie Telekommunikationsverbindungen zu anderen am Einsatz beteiligten Kräften, Organisationen und Behörden her.

2.4 Fernmeldebaustaffel (FmBauStff) -/1/5//6

Die Fernmeldebaustaffel baut interne drahtgebundene Kommunikationsmittel und Kommunikationsvermittlungen auf, übernimmt drahtgebundene Fernmeldeverbindungen von Übergabepunkten öffentlicher oder privater Netzbetreiber und schließt diese an das aufgebaute interne Netz an, ermittelt technische Störungen und behebt sie. Der Fernmeldebaustaffel steht als Einsatzfahrzeug ein Fernsprechbauwagen (gl) sowie ein Anhänger „Mobile Relaisstelle“ incl. DMO-Repeater zur Verfügung.

2.5 Kurzwellenfunktrupp (KwFuTr) -/1/2//3

Der Kurzwellenfunktrupp baut die mobile Kurzwellenfunkanlage auf und betreibt sie. Das Personal des KwFuTr rückt gemeinsam mit dem DatÜTr auf dessen Einsatzfahrzeug aus, das Material wird verlastet auf dem Einsatzfahrzeug des Datenübertragungstrupps befördert.

2.6 Datenübertragungstrupp (DatÜTr) -/1/2//3

Der Datenübertragungstrupp baut interne Datenübermittlungswege und Datenübertragungsnetzwerke auf, schließt diese an Übergabepunkte zu öffentlichen oder privaten Datenübermittlungssystemen an, ermittelt technische Störungen im internen Datenübertragungsnetz und behebt sie. Außerdem errichtet und betreibt er im Einsatz bei Bedarf eine mobile Relaisfunkstelle (BOS 4m- und 2m-Band). Ihm steht als Einsatzfahrzeug – gemeinsam mit dem KwFuTr – ein Fernsprechbauwagen (gl) zur Verfügung.


3 Standardkommunikationsverbindungen des FüLZ(mob)

Die nachfolgende Darstellung beschreibt die durch die Einheit FüLZ(mob) aufzubauenden Standardkommunikationsverbindungen, wie sie ohne weitere Planungen und Anordnungen zu errichten und zu betreiben sind. Abweichungen hiervon sind möglich und im Einzelfall zu befehlen.

3.1 UKW-Funk

Im ELW 2:
BOS-Funk analog 4-m-Band: 1 Funkverkehrskreis
BOS-Funk digital: 4 Funkverkehrskreise (2x TMO, 1x DMO, 1x Daten (Status))
BOS-Funk analog 2-m-Band: 1 Funkverkehrskreis

In der Fernmeldezentrale:
BOS-Funk analog 4-m-Band: 1 Funkverkehrskreis
BOS-Funk digital: 4 Funkverkehrskreise (2x TMO, 1x DMO, 1x Daten (Status))
BOS-Funk analog 2-m-Band: 1 Funkverkehrskreis
Betriebsfunk sozialer Dienstes (ABsoD) 70-cm-Band: 1 Funkverkehrskreis

In den Einsatzfahrzeugen:
BOS-Funk analog 4-m-Band: jeweils 1 Funkverkehrskreis
BOS-Funk digital: jeweils 1 Funkverkehrskreis

Hinweis: die Ausstattung des FüLZ(mob) mit BOS-Digitalfunk ist vorgesehen, jedoch derzeit noch nicht realisiert. Soweit BOS-Digitalfunk zum Einsatz kommen soll, werden die Zugänge zur Zeit durch den Einsatz von sog. HRT (Digitalfunk-Handfunkgeräten) realisiert.

3.2 Telefon

Im ELW 2:
Mobilfunk GSM: 2 Zugänge
Festnetz ISDN: 1 Zugang (Basisanschluss) + VoIP

In der Fernmeldezentrale:
Mobilfunk GSM: 1 Zugang Telefon, 1 Zugang Fax
Festnetz ISDN: 1 Zugang (Basisanschluss) + VoIP
Festnetz analog: 2 Zugänge
Tk-Anlage: mit 8 analogen Ports (zum Anschluß von 8 DECT-Schnurlostelefonbasisstationen über z.B. Feldkabel), 2 ISDN PC-Telefone an den Operator-Arbeitsplätzen, 1 ISDN Telefon, Faxgerät VoIP-fähig
Feldfernsprechnetz OB: 1 Vermittlung mit max. 8 Nebenstellen

3.3 Datenübertragung

Im ELW 2:
DSL: 1 Zugang
UMTS/GPRS: 1 Zugang + LTE, alternativ: 2-Wege-Sat-Übertragung

In der Fernmeldezentrale:
DSL: 1 Zugang + LTE, alternativ: 2-Wege-Sat-Übertragung

3.4 Kurzwellenfunk

Im Fahrzeug des Datenübertragungstrupps:
DRK-Kurzwellenfunknetz: 1 Zugang


4 Alarm- und Ausrückeordnung

4.1 geplanter Einsatz

Bei einem geplanten Einsatz wird durch die den Einsatz anordnende Stelle auch die personelle Besetzung, die beteiligten (Teil-) Einheiten sowie die Ausrücke-/Eintreffreihenfolge befohlen. Standardisierte Festlegungen hierfür sind zur Zeit nicht vorgesehen.

4.2 ungeplanter Einsatz (aus der Alarmierung heraus)

Bei einem Einsatz aus der Alarmierung heraus rücken die Teile des FüLZ(mob) in folgender Reihenfolge zum Einsatzort aus:

  1. Betriebstrupp ELW2
  2. Fernmeldezentrale
  3. Fernmeldebaustaffel
  4. Datenübertragungstrupp (bei Bedarf auf besondere Anforderung hin)
  5. Kurzwellenfunktrupp (bei Bedarf auf besondere Anforderung hin)
  6. Der Führungstrupp rückt nach eigener Entscheidung zum frühestmöglichen Zeitpunkt zum Einsatzort aus.

Die den Einsatz anordnende Stelle kann die Ausrückefolge - je nach vorhandener örtlicher Infrastruktur - zu jedem Zeitpunkt stoppen und später wieder anlaufen lassen. Dies ist insbesondere abhängig davon, welche technischen Kommunikationsmöglichkeiten vor Ort vorhanden, gestört oder vom Ausfall bedroht sind.

4.3 Inbetriebnahme des FüLZ(mob) beim ungeplanten Einsatz

Bei einem ungeplanten Einsatz werden die Kommunikations- und Führungsmittel des FüLZ(mob) in nachstehender Abfolge in Betrieb genommen:

4.3.1 ELW 2

Der ELW 2 wird im ungeplanten Einsatz grundsätzlich immer alarmiert und eingesetzt.
Der Betriebstrupp ELW2

  • besetzt die Fernmeldeplätze des ELW 2 und stellt Verbindung her mit der vorgesetzten Führungsstelle (4-m-BOS-Funk), mit der zuständigen Leitstelle (4-m-BOS-Funk) sowie den nachgeordneten Führungsstellen (4-m- und/oder 2-m-BOS-Funk)
  • stellt die Führungsfähigkeit des internen Datennetzes und der externen drahtlosen Datenverbindung (UMTS) her
  • stellt die Verbindung in das öffentliche Mobilfunknetz sicher
  • stellt die dauerhafte Betriebsbereitschaft des ELW sicher (Notstromversorgung)

Nach Eintreffen weiterer Kräfte des FüLZ(mob)

  • stellt er die Stromversorgung aus dem öffentlichen Stromversorgungsnetz her
  • übernimmt er bereitgestellte Telefon- und Datenleitungen und schaltet sie auf den ELW 2 auf
  • hält er die Betriebsbereitschaft der Notstromversorgung und der drahtlosen Datenverbindung als Rückfallebene beim Ausfall der drahtgebundenen Netze weiterhin für eine unverzügliche Wiederinbetriebnahme aufrecht

4.3.2 Staffel Fernmeldezentrale

Die Staffel Fernmeldezentrale wird im ungeplanten Einsatz grundsätzlich immer alarmiert und eingesetzt. Sie stellt die angeforderten Kommunikationsverbindungen her und betreibt sie. Außerdem stellt sie in Zusammenarbeit mit dem Betriebstrupp ELW2 die Schicht- und Durchhaltefähigkeit des ELW 2 und der mobilen Fernmeldezentrale sicher. Die Staffel Fernmeldezentrale stellt damit das Kernstück des FüLZ(mob) dar.

4.3.3 Fernmeldebaustaffel

Die Fernmeldebaustaffel wird im ungeplanten Einsatz grundsätzlich immer alarmiert und eingesetzt. Sie

  • unterstützt den Betriebstrupp ELW2 bei Aufbau und Betrieb der Fernmeldeanschlussleitungen und der Stromversorgung
  • unterstützt den Betriebstrupp ELW2 beim Fernmeldebetrieb, auch im Schichtbetrieb
  • stellt die Absperrung und Sicherung des ELW 2-Aufbauplatzes sicher
  • unterstützt den Betriebstrupp ELW2 bei Aufbau und Betrieb der Fernmeldeanschlussleitungen und der Stromversorgung
  • baut und betreibt Feldkabelleitungen
  • stellt die Störungssuche und -behebung aller Fernmeldeanschlussleitungen und Feldkabelleitungen sicher, auch im Schichtbetrieb

4.3.4 Datenübertragungstrupp

Der Datenübertragungstrupp wird im ungeplanten Einsatz nur auf besondere Anforderung hin alarmiert und eingesetzt. Er errichtet und betreibt ein Datenverteilnetz und schließt dieses an öffentliche oder private Datennetze an. Außerdem kann der Datenübertragungstrupp alarmiert und eingesetzt werden, um die Arbeit der Staffel Fernmeldezentrale sowie den Betriebstrupp ELW2 zu unterstützen (Schicht- und Durchhaltefähigkeit).

4.3.5 Kurzwellenfunktrupp

Der Kurzwellenfunktrupp wird im ungeplanten Einsatz nur auf besondere Anforderung hin alarmiert und eingesetzt, wenn ein Ausfall terrestrischer Nachrichtenverbindungen zu befürchten ist und/oder aus Sicherheitsgründen eine zusätzliche Verbindung zum DRK-Bundesverband, zum DRK-Landesverband Westfalen-Lippe sowie bei Bedarf zu Kurzwellenfunkstellen anderer RK-Landesverbände sowie nationaler Rotkreuzgesellschaften, der Internationalen Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften und des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz her erforderlich ist. Außerdem kann der Kurzwellenfunktrupp alarmiert und eingesetzt werden, um die Arbeit der Staffel Fernmeldezentrale sowie des Datenübertragungstrupps zu unterstützen (Schicht- und Durchhaltefähigkeit).


fuelz-mob.1461932503.txt.gz · Zuletzt geändert: 2016/04/29 14:21 (Externe Bearbeitung)