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grunds_fuelz-mob

K 01.04.01

Aufbau des FÜLZ(mob)

Ergebnis der Besprechung vom 29. April 2016 im Logistikzentrum Nottuln

Fähigkeiten des FÜLZ(mob)

Das „mobile Führungs- und Lagezentrum“ FÜLZ(mob) ist primär darauf ausgerichtet, ausgefallene Kommunikationssysteme von Führungseinrichtungen (Einsatzstäbe auf LV- und KV-Ebene, ggf. auch Geschäftsstellen von handelsrechtlichen Gesellschaften) des DRK technisch zu ersetzen; es stellt damit die verbandliche Redundanz insbesondere für Kommunikationseinrichtungen auf der Landesverbands- und Kreisverbandsebene dar. Zu diesem Zweck muss das FÜLZ(mob) in der Lage sein, sowohl Sprach- als auch Datenkommunikation sicherzustellen und in (terrestrische) öffentliche Netze zu übergeben. Darüber hinaus soll das FÜLZ(mob) als Ersatz für ortsfeste Liegenschaften die provisorische Unterbringung von Führungseinrichtungen ermöglichen und damit deren Arbeitsfähigkeit sicherstellen. In zweiter Linie kann das FÜLZ(mob) darüber hinaus auch als räumliche und technische Infrastruktur für eine mobile Führung von Einsätzen verwendet werden, soweit die primäre Aufgabenerfüllung nicht erforderlich ist.

Das FÜLZ(mob) stellt jedoch nicht die taktische Führung sicher. Führungskräfte (außerhalb der eigenen Führung) gehören nicht zum FÜLZ(mob). Führungsstäbe und Führungsgruppen werden von der durch das FÜLZ(mob) unterstützten Verbandsgliederung gestellt. Das FÜLZ(mob) bietet diesen Führungsstäben und Führungsgruppen die erforderliche räumliche und (kommunikations-)technische Infrastruktur für ein erfolgversprechendes Arbeiten. Ein Führungsstab oder eine Führungsgruppe ist somit nicht Bestandteil des FÜLZ(mob).

Kernbestandteile eines FÜLZ(mob)

Das FÜLZ(mob) besteht aus vier Kernelementen:

Alle Kernelemente können selbstständig, aber auch geschlossen eingesetzt werden. Sie sind dafür so auszustatten, dass sie mit externen Führungs- und Kommunikationseinrichtungen zusammengeschaltet werden können. Ein „autarker“ (im Sinne von unabhängig von den anderen Elementen) Einsatz ist nicht vorgesehen; vielmehr ist denkbar, dass zur Sicherstellung der Funktionsfähigkeit einzelner Elemente weitere Elemente ganz oder teilweise miteingesetzt werden müssen.

Büromodul

Der Büroplatz besteht aus einem mobil verlegbaren geschlossenen Raum mit mindestens 6 und bis zu 8 Arbeitsplätzen. Dies kann sowohl ein Bürocontainer, ein Kofferaufbau auf einem Fahrzeug oder auch ein Sattelauflieger sein. Der Büroplatz soll an jeder Arbeitsstelle über Strom- (230 V), Telefon- und Netzwerkanschluss verfügen; Telefon- und Netzwerkanschluss können auch als IP-gestütztes System zusammengeschaltet sein. Die Anschlüsse sind an einer zentralen Stelle zusammenzuführen (Anschlussfeld), Netzwerkanschlüsse enden an einer zentralen Stelle auf einem eingebauten Switch. Im Sichtfeld der Arbeitsplätze ist die Bildfläche eines Datenprojektors („Beamer“) oder ein Großbilddisplay so anzuordnen, dass die Präsentation von Bildinhalten für alle im Büromodul Tätigen einsehbar ist. Belichtung, Belüftung und Heizung (ggf. Klimatisierung) entsprechen den für Bürobereiche üblichen Vorgaben.

Kommunikationsknoten

Der Kommunikationsknoten stellt die Telekommunikationsverbindungen des FÜLZ(mob) intern und extern sicher. Die hierzu erforderlichen Gerätschaften können in einem motorisierten Fahrzeug eingebaut sein (z.B. mobile Fernmeldezentrale) oder in geeigneter Form (z.B. in sog. „Flightcases“) als verlastbare Ausstattung auf einem Kraftfahrzeug oder Anhänger transportiert werden. Der Kommunikationsknoten soll folgende Funktionalitäten erfüllen können:

  • nur Bundesverband
    • autonome TETRA-Funkzelle mit Endgeräten und Funkmast als Antennenträger
    • ortsfeste Kurzwellenfunk-Kopfstelle für Telefonie und Datenübertragung
  • Bundesverband und Landesverbände jeweils:
    • mobile Kurzwellenfunkstelle
    • Zugang zu terrestrischen Kommunikationssystemen DSL, FttH, LTE
    • Zugang zu satellitengestützter Datenkommunikation
    • Zugang zu Analogfunk der BOS (1 x 4-m-Band, 1 x 2-m-Band)
    • Zugang zu Digitalfunk der BOS (6 x MRT)
    • Vermittlungsrechner für Telefonie (z.B. Asterisk-Server, Fritzbox)
    • Serversystem für Datenkommunikation
    • Serversystem für Einsatzmanagementsystem „Ruatti.Commander“ offline und online
    • Bereitstellung von Besprechungseinrichtungen für Telefonie und Funk (z.B. Lardis) mit 3 Arbeitsplätzen
    • Bereitstellung von Telefonie und Rechnertechnik für 6 bis 8 Arbeitsplätze

Beispiel von Teilen eines Kommunikationsknotens in verlastbarer Ausführung:

Gesamtbild

Gesamtbild eines betriebsbereiten Kommunikationsknotens mit Geräterack und zwei abgesetzten Bedienstellen, aufgebaut in einem Büroraum als provisorische Fernmeldestelle

abgesetztes Bediengerät

abgesetztes Bediengerät als PC mit Touch-Oberfläche

Rack

Geräterack (gestapelte Elemente in Flightcases)

IuK-Logistik

Die Komponente „IuK-Logistik“ umfasst den Transport, die Bereitstellung und Wartung von IuK-Gerätschaften für das FÜLZ(mob) sowie ggf. zugeordnete Einrichtungen. Hierzu gehört auch die Stromversorgungs- und Ladeinfrastruktur für Handfunkgeräte (analog und digital) sowie für Mobiltelefone. Daneben sollte auch nach Entscheidung des jeweiligen LV die Möglichkeit zum Aufbau weiterer Mastantennen ebenso mitgeführt werden können wie Gerätschaften für den Aufbau von analogen Relaisstellen im BOS-Funk und/oder DMO-Repeatern im BOS-Digitalfunk. Das Material wird vorteilhafterweise in einem Gerätewagen oder Geräteanhänger verlastet - z.B. in Rollcontainern - transportiert.

Leitungsbau

Unter dem Gesichtspunkt der Sicherung vor dem Ausfall kritischer Infrastrukturen ("KRITIS") kommt dem Ersatz ausgefallener terrestrischer Kommunikationsleitungen erhöhte Bedeutung zu. Die Komponente „Leitungsbau“ sollte daher die Möglichkeit schaffen, über eine Strecke von ca. 10 km Kommunikationsleitungen aufzubauen und den Fernmeldeknoten an terrestrische Telefonie- und/oder Datennetze anzuschließen. Dies kann durch den herkömmlichen Leitungsbau in Kupferdoppeladertechnik („Feldkabel“) geschehen, sollte aber zukünftig ergänzt werden durch entsprechende Komponenten in Glasfasertechnik („Fiber to the Home“ FttH). Vorteilhafterweise werden Materialien und Baugerät auf einem entsprechenden Einsatzfahrzeug verlastet, das auch die benötigten Einsatzkräfte transportiert und von dem herunter der Leitungsbau erfolgen kann. Alternativ ist der Einsatz eines Pkw (möglichst geländegängig - Vierradantrieb) mit einem dafür ausgestatteten Sonderanhänger denkbar.

grunds_fuelz-mob.txt · Zuletzt geändert: 2018/08/16 13:55 von brodesser